Autor und Datum der Veröffentlichung:

Peter Rozek | 21.10.2009

Themenbereich:

Usability, User Experience, mobiles Webdesign

Einleitung

Der grenzenlose Zugang zu Informationen über das Internet und eine fortschreitende Mobilität führen dazu, dass Informationen und Webanwendungen vermehrt über mobile Endgeräte abgerufen werden. Mit verbesserter Technik und nutzerfreundlichen Bedienoberflächen hat die Nutzung des Internets über mobile Geräte an Attraktivität gewonnen. Bestes Beispiel dürfte das iPhone sein. Schnellere Prozessorleistungen, größere Displays und bessere User Interfaces erleichtern die Nutzung des Internets.

Seit Jahren lesen wir immer wieder das mobilen Webanwendungen und mobilen Websites ein großes Wachstumspotenzial zugesprochen wird. Die mobile Nutzung vieler Dienste und Webangebote scheitert allerdings an schlechter Usability. Damit eine mobile Website bedienbar und benutzerfreundlich ist, sind einige Faktoren zu beachten.

Inhalte

  1. Grundlage Mobile Usability
  2. Dimensionen mobiler Internetnutzung
  3. User-Dimension
  4. Geräte-Dimension
  5. Content-Dimension
  6. Zusammenfassung

Grundlage Mobile Usability

Voraussetzung für eine bedienbare mobile Website ist, keinen gerätespezifischen Ansatz (z. B. das iPhone) zu wählen, sondern eine geräteunabhängige Interaktion zwischen Nutzer und Angebot ins Zentrum der Entwicklung zu rücken. Weder ein bestimmtes Gerät noch ein spezielles User Interface sind zu bedienen. User Experience beim mobilen Webdesign bedeutet, ein effektives, effizientes und zufriedenstellendes Interface Design zu gestalten, und die technischen Standards zu berücksichtigen. Konzeption und Designlösungen für mobile Webseiten müssen daher den Nutzungskontext adressieren. Für eine optimale Bedienbarkeit sind einfache Strukturen, wenige Kategorien mit einer geringen Verschachtelungstiefe zu bevorzugen. Die Berücksichtigung etablierter Usability Konventionen in Bezug auf den Nutzungskontext, hat den Vorteil, dass Nutzer schneller und leichter ans Ziel kommen.

Dimensionen mobiler Internetnutzung

Hinzukommt das der Nutzer mit seinen Eigenheiten, sozialen und situativen Umfeld mit berücksichtigt werden muss. Darüber hinaus ist die Handhabung der unterschiedlichen Geräte in die Entwicklung mit einzubeziehen. Die mobile Nutzung des Internets unterscheidet sich grundlegend von der Nutzung am Desktoprechner. User Experience im mobilen Webdesign berücksichtigt daher drei Dimensionen mobiler Internetnutzung, die sich überschneiden und auch voneinander abhängig sind:

User-Dimension

Die User-Dimension berücksichtigt den Nutzer in seinem personalen, sozialen und situativen Kontext. Der Nutzer wird in der Konzeptionsphase nach Alter, Geschlecht, Erwartungen und Gewohnheiten aufgeschlüsselt. Benutzergruppen die nach Alter und Berufsgruppen aufgeteilt werden können, verwenden mobile Endgeräte unterschiedlich. Über Personas kann betrachtet und überlegt werden wie hoch das technische Verständnis im Umgang mit mobilen Endgeräten ist. Das Entwickler-Team kann in der Designphase immer wieder darüber nachdenken, ob die einzelnen Personen die gestellten Aufgaben erfolgreich ausführen könnten. Zudem wird die Nutzung mobiler Websites immer in einem bestimmten situativen Kontext gesehen. Nutze ich das „mobile Internet“ geschäftlich oder mehr im privaten Umfeld für meine Social Networking Aktivitäten (z.B. Twitter, Facebook u.a.). Zudem muss der Nutzer darüber informiert sein, dass es eine mobile Website gibt. Wird der Nutzer automatisch auf die mobile Website umgeleitet sollte er darüber informiert werden. Nutzer haben immer eine bestimmte Erwartung und bringen gewisse Gewohnheiten mit, die sie nicht ohne Weiteres ändern.

Personaler Kontext

Beruflicher und soziale Kontext

Situativer Kontext

Geräte-Dimension

Geräte-Dimension umfasst die Technik, Größe und Handhabung der mobilen Endgeräte. Mobile Websites müssen sowohl über die Tastatur oder einem Touchscreen bedienbar sein. Der Markt bietet eine ganze Reihe von internetfähigen Mobiltelefonen, die sich in der Ausstattung und Bedienung stark unterscheiden. Der Platzhirsch unter den mobilen Geräten ist zweifelsfrei das iPhone, wenn wir es um die einfache Bedienbarkeit geht. Trotz seiner hohen Popularität unter den internetaffinen Nutzern ist die Verbreitung im Vergleich zu anderen Geräten eher als gering anzusehen. Nicht zu unterschätzen ist der allgemein hohe Preis moderner internetfähiger Mobiltelefone und die relativ teuren Datentarifen.

Gerät

Mobilfunkanbieter

Content-Dimension

Inhalte sind der essenzielle Bestandteil einer mobilen Website. Neben der eigentlichen Bekanntheit des Anbieters spielt die Aufbereitung der Inhalte eine wesentliche Rolle. Komplexe Datentabellen eignen sich beispielsweise überhaupt nicht für die Darstellung auf einem mobilen Endgerät. Die Inhalte müssen dem Medium entsprechend aufbereitet werden. Das heißt zunächst einmal, sie sollten gut lesbar und verständlich sein, die notwendige Relevanz besitzen, und einfach navigierbar sein. Das iPhone oder vergleichbare Geräte erleichtern zwar die Lesbarkeit, Navigation und Interaktionsmöglichkeiten für den Nutzer, stellen aber keine Lösung im eigentlichen Sinne da. Björn Seibert bemerkt hierzu treffend: Kein Webdesign für das iPhone“. Auch Jakob Nielsen hat 2009 über eine Studie festgestellt, dass die wenigsten Internetseiten mobile-optimierte Inhalte aufweisen. Ganz im Gegenteil, die Usability heutiger mobiler Websites entspricht der Usability herkömmlichen Internetseiten aus dem Jahr 1998.

Content Anbieter

Inhalte und Service

Zusammenfassung

Auch wenn nicht alle Aspekte der User Experience beim mobilen Webdesign von mir betrachtet wurden, sollte deutlich werden, das der Nutzungskontext das Design und die Informationsarchitektur bestimmt. Das Thema mobiles Webdesign und nutzerorientierte Designlösungen beginnt sich gerade zu entwicklen, daher sind Empfehlungen und Konventionen gefragt. Gute User Experience kann aber bei mobilen Websites erreicht werden, wenn die drei Dimensionen mobiler Internetnutzung zusammen betrachtet werden. Mobile Websites werden für eine große Gruppe von Nutzern attraktiv, wenn sie nicht für eine bestimmte Geräte Generation, wie zum Beispiel dem iPhone konzipiert sind. Einheitliche Entwicklungsstandards, wie sie vom W3C empfohlen werden, gewährleisten eine Nutzbarkeit in die Zukunft und eine weitere Nutzung auf einfachen mobilen Endgeräten.

Designer müssen verstehen, dass eine mobile Website je nach technischen Endgerät, und verwendeten Browser unterschiedlich dargestellt wird. Das Design für mobile Websites wird im Wesentlichen durch den Kontext, Inhalt und Endgerät (Context, Content and Component) bestimmt und nicht über denn Leistungskatalog mobiler Geräte. Eine abwärts kompatible Entwicklung, hin zu einer einfachen, verständlichen und leicht bedienbaren Websites ist für die mobile Nutzung ein Weg.

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